Studienfinanzierung
Keine KfW-Kredite mehr über das Studierendenwerk

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat zum 1. Oktober 2023 den effektiven Zinssatz ihres Studienkredits auf 9,01 Prozent erhöht. Das Studierendenwerk Aachen, das seit Jahren als Vertriebspartner tätig gewesen ist, sieht diese Entwicklung äußerst kritisch und hat die beratende Tätigkeit für die KfW-Förderbank zum Oktober beendet. „Der Studienkredit kann aufgrund der aktuellen hohen Zinssätze und der daraus schnell resultierenden Überschuldung der Studierenden nicht mehr guten Gewissens empfohlen werden,“ begründet Marc Delzepich, Leiter des Amts für Ausbildungsförderung, die Entscheidung. Außerdem habe das Studierendenwerk in der letzten Zeit kaum noch Anfragen für die Kreditvermittlung erhalten. „Diese Finanzierung ist offenbar seit Längerem nicht mehr attraktiv für Studierende,“ so Delzepich. Er betont, dass das Amt für Ausbildungsförderung nur zu Finanzierungswegen rät, die studierendenfreundlich sind und keine bösen Überraschungen bereithalten. Das Daka-Darlehen der Studierendenwerke NRW sei beispielsweise zinsfrei und habe sich als eine gute Alternative erwiesen.
Auch Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, erklärt: „Der Zinssatz beim Studienkredit einer öffentlich-rechtlichen Förderbank steigt in schwindelerregende Höhen. Den Studierenden kann man derzeit nur zu höchster Vorsicht beim KfW-Studienkredit raten. Hier droht eine Schuldenfalle. Der Zinssatz für diesen Kredit ist doppelt so hoch wie ein Immobilienkredit. Das ist ein echter sozialpolitischer Skandal.“
Diese Situation werde sich weiter verschärfen, so Anbuhl weiter. Die Sozialberatungen der Studierendenwerke müssen jetzt schon vielen jungen Menschen helfen, die der Kredit finanziell überfordert. Das BAföG als Herzstück der staatlichen Studienfinanzierung sei zu niedrig und erreiche zu wenig Studierende. „Das Bildungsministerium plant trotz Inflation erneut eine Nullrunde. Die versprochene Strukturreform ist ebenfalls nicht im Haushalt 2024 verankert.“