Essen & Trinken
Mensa: Warum sie politisch so wichtig ist

412 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2024: Studierendenwerke gehören zu den größten Gemeinschaftsverpflegern Deutschlands
Die im Deutschen Studierendenwerk (DSW) organisierten, für die Mensen an den Hochschulen verantwortlichen Studierendenwerke betonen die zentrale Rolle der Mensa für den Hochschulcampus. Sie fordern, dass über das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen Infrastruktur auch Mittel für die Sanierung von Mensen und Cafeterien bereitgestellt werden, parallel zur geplanten Schnellbauinitiative Hochschule der Bundesregierung.
In Rostock beginnt heute Mittwoch, 10. September 2025, die vom Deutschen Studierendenwerk organisierte Mensatagung, das Jahrestreffen der Mensa-Verantwortlichen aus allen Studierendenwerken. Gastgeber ist das Studierendenwerk Rostock-Wismar; mehr als 170 Mensa-Expert*innen nehmen teil. Bettina Martin (SPD), die Wissenschaftsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzende der Länder-Wissenschaftsministerkonferenz, eröffnet die Mensatagung mit einem politischen Grußwort.
Kai Hörig, der Geschäftsführer des gastgebenden Studierendenwerks Rostock-Wismar: „Die Mensa ist der zentrale Ort auf dem Campus. Sie hat für das Campusleben eine entscheidende soziale Funktion; die Mensa ist für die Studierenden ein enorm wichtiger sozialer Begegnungs- und Austausch-Raum. Ein Studium ohne Mensa ist undenkbar. In den Mensen der Studierendenwerke bekommen auch Studierende mit schmalem Geldbeutel eine ausgewogene, gesunde Ernährung. In vielen Mensen gibt es täglich ein Gericht zum Preis von zwei Euro oder weniger, und viele Studierendenwerke bieten über ihre Freitische kostenloses Mensa-Essen an für bedürftige Studierende.“
Marco Abe ist Geschäftsführer des Studierendenwerks Stuttgart und gleichzeitig Vorsitzender des Fachausschusses Hochschulgastronomie im Deutschen Studierendenwerk. Er erklärt: „Die Studierendenwerke betreiben bundesweit 893 hochschulgastronomische Einrichtungen, darunter rund 400 Mensen. Mit rund 100 Millionen ausgegebenen Mensa-Essen und einem Gesamtumsatz von rund 412 Millionen Euro im Jahr 2024 gehören die Studierendenwerke zu den größten Gemeinschaftsverpflegern Deutschlands.
Die Essensauswahl in der Mensa folgt nachhaltigen, ökologischen und gesundheitsbewussten Leitlinien – auch, weil die Studierenden das massiv einfordern. Ein wachsender Anteil vegetarischer und veganer Optionen, die Umstellung auf regionale und saisonale Produkte sowie zertifizierte Bio-Angebote spiegeln gesellschaftliche Ernährungstrends wider, die von den Studierenden in hohem Maße vorgelebt werden. Die Studierendenwerke sind in der Gemeinschaftsgastronomie anerkannte Pioniere der Nachhaltigkeit; ein Blick auf den Mensa-Teller zeigt, wie wir uns alle in Zukunft ernähren sollten – und ernähren werden.“
Matthias Anbuhl, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, fordert: „Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung steht, dass auch die Mensen und Cafeterien der Studierendenwerke saniert werden sollen. Nun müssen der Bund und vor allem die Länder gemeinsam eine Kraftanstrengung erbringen, um den Sanierungsstau im Hochschulbau anzugehen, der sich seit Jahrzehnten akkumuliert hat. Er betrifft alle Hochschulgebäude – Hörsäle, Labore, Bibliotheken, aber ganz besonders auch die Mensen und Cafeterien. Parallel zur geplanten Schnellbauinitiative Hochschule der Bundesregierung muss das Sondervermögen Infrastruktur, mit welchem den Ländern 100 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, zwingend auch für die Sanierung der Mensen und Cafeterien genutzt werden.“