Essen & Trinken
Rolling Streetart am Pontwall

Die gastronomische Abteilung und die Unternehmenskommunikation waren sich einig: So ein neuer Foodtruck für Studierende muss einfach cool und „fancy“ aussehen. Und so soll der Hotdog schon bald aus einem Gefährt serviert werden, das nebenbei als Botschafter für die junge Aachener Kunstszene unterwegs ist.
Sein Markenzeichen ist das fröhliche Eis mit Schnurrbart und Skateboard-Stiel, und er gilt als Durchstarter der jungen Streetart-Szene: der aus Aachen stammende und mittlerweile in Berlin wohnende Künstler Philip Wallisfurth aka „Señor Schnu“. Bekannt ist er den Aachenern vor allem als Sprüher, der die dunkle und unattraktive Unterführung zwischen Audimax und Mensa Academica in neue, bunte Welten getaucht hat. Die Turmstraße unterirdisch zu passieren, macht seitdem wieder Spaß: Mehr als 30 verschiedene Kunstwerke werten die 600 Quadratmeter große Fläche durch poppige Farben und detailreiche Motive auf.
Nun ist Wallisfurth beim Studierendenwerk (StW) angekommen. Was beide zusammen auf den Weg gebracht haben, reiht sich in die neu geschaffene Kulturszene am Pontwall perfekt ein, denn Señor Schnu hat sich mit seiner prägnanten Kunst nun auch auf dem Foodtruck vom StW verewigt. Ein Projekt, von dem sich sowohl die Gastroleitung als auch die Unternehmenskommunikation mehr als begeistert zeigt. „Das fanden wir direkt toll“, so Ute von Drathen, Leiterin der Unternehmenskommunikation. „Wir hatten vorher hin und her überlegt, wie wir den Truck gestalten sollen. Alles erschien uns irgendwie sehr austauschbar und hatte keinen Bezug zu Aachen oder zu unseren Studierenden. Mit einem Señor-Schnu-Unikat bringen wir Kunst zum Rollen, die den Nerv von vielen Mensagästen trifft – und genau so möchten wir ja unterwegs sein!“ Die Idee, bei Wallisfurth anzufragen, kam bezeichnenderweise von dem jungen Kollegen Marcel Rongen, der als Koch am Pontwall arbeitet. Das freut besonders Mensa-Academica-Chef Peter Schröder: „Unsere jungen Leute sind natürlich voll im Thema und können sich da super mit einbringen.“
Kunst auf Folie
„Klack, klack, klack“ und den Geruch von Lack- und Sprühfarbe hat es am Pontwall allerdings nicht gegeben. Denn bei diesem Projekt hat Wallisfurth die Dose in der Schublade gelassen und sich für das Truck-Design an seinen PC in Berlin gesetzt. Aachener Kollegen haben das Kunstwerk danach vektorisiert, skaliert und es auf Folien gedruckt. Mit Letzteren wurde der Truck schließlich beklebt. „Lackieren oder Sprühen ist nicht ideal, da es bei Nutzfahrzeugen schnell zu Lack- und anderen Schäden kommt. Besser ist es, wenn das Motiv als Datei vorliegt und nach Belieben erneuert werden kann“, erklärt Peter Schröder.
Für Philip Wallisfurth selbst ist das Truck-Projekt das erste dieser Art und kein normaler Auftrag. Vielmehr ist es ein persönlicher Gewinn. „Für mich fühlt es sich immer wieder gut an, meine Kunst in meiner Heimatstadt zu sehen. Wenn sie dann auch noch mobil wird, umso schöner!“ Einen Namen hat der Truck nicht. Aber „Schnurr auf Tour“ wäre zumindest schon mal ein guter Slogan. „Den müssen wir aber auch nicht haben,“ ist sich Peter Schröder sicher. „Diese Kunst braucht keine Worte und spricht für sich!“
Bereits seit 2007 ist der Künstler Philip Wallisfurth alias Señor Schnu in Deutschland und der Welt unterwegs. Seine Arbeiten umfassen ein breites Spektrum von klassischen Paste-ups bis zu Moos-Graffitis, Skulpturen und Malereien auf Leinwand mit popkulturellen Anleihen. Seine Wurzeln liegen in der Straßenkunst, so ist Wallisfurths Medium vor allem die Sprühdose.
Meet the Artists: Philip Wallisfurth