Haus der Studentenschaft

Nicht kleinzukriegen

Die Geschichte des Hauses der Studentenschaft beginnt nach dem Ersten Weltkrieg. 1920 gründeten Dozenten und Professoren die studentische Selbsthilfeorganisation „Studentenwohl Aachen e. V.“, den Vorläufer des heutigen Studierendenwerks. In der Talbot-Halle richteten sie eine der ersten Mensen Deutschlands ein. Fünf Angestellte versorgten dort rund 1.000 kriegsheimkehrende Studenten. Doch die provisorische Unterkunft wurde bald zu klein. Mit wachsender Studierendenzahl entstand der Plan, ein eigenes „Haus der Studentenschaft“ in der Turmstraße zu bauen. Das neue Gebäude bot nicht nur einen Speisesaal, der täglich 1.400 Mittagessen ausgab, sondern auch kleine Studentenzimmer.

1944 zerstörten Bomben das Haus vollständig. Bis 1950 wurde es unter schwierigen Bedingungen wiederaufgebaut – oft halfen Studierende selbst mit, um sich einschreiben zu dürfen. Nach der Wiedereröffnung blühte der Mensabetrieb langsam auf. Für 70 Pfennig gab es „Rinderschmorbraten, Rotkohl, Kartoffeln und Tunke“, dazu Nusspudding für 25 Pfennig. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, um den wachsenden Aufgaben des Studierendenwerks gerecht zu werden. Die Mensa entwickelte sich zu einem kulturellen Treffpunkt. Besonders in den 1980er-Jahren prägten Veranstaltungen wie der Fußgängerball und Konzerte im Theatersaal das studentische Leben. Doch Sparmaßnahmen der Landesregierung sorgten immer wieder für Proteste gegen hohe Preise, eintöniges Essen oder Einweggeschirr.

Mensa Academica heute

Heute genießt das Gebäude, insbesondere die Mensa Academica, einen guten Ruf. Die Sanierung von 2012 bis 2014 brachte mehr Sitzplätze und ein vielfältigeres Angebot. Vegane, vegetarische und internationale Gerichte stehen neben Klassikern wie dem beliebten Schnitzeldienstag auf dem Speiseplan. 2024 wurden in den neun Mensen in Aachen und Jülich insgesamt 2,4 Millionen Essen ausgegeben, davon 1,2 Millionen in der Mensa Academica. Täglich pausieren dort rund 6.000 Gäste. Aus den fünf Angestellten von 1920 sind über 60 geworden.